“Ich finde es sehr unangenehm, irgendwo anzurufen”, sagt Felix Dachsel von sich selber. Eigentlich keine gute Voraussetzung – als Journalist. Aber zum Glück gibt ja auch andere kreative Wege der Recherche. Zum Beispiel kann man sich ganz ohne Telefonat 10.000 Tinder-Profile anschauen – und herrlich absurde Erkenntnisse daraus ziehen. ZEIT-Redakteur Dachsel hat das getan – und holte sich damit am Freitagabend den Sieg beim 1. Hamburger Reporter Slam. Er gewann knapp vor Nora Gantenbrink vom Stern und der freien Journalistin Fabienne Hurst. Hier gibt’s das Video des Slampions:
Das Publikum lernte aber nicht nur einiges über die Singlenation Deutschland, sondern auch über Fischereigesetze. Nora Gantenbrink war als junge Reporterin zum Angeln gegangen – mit Sido und Bushido, und das, obwohl die beiden keinen Angelschein besaßen. Es folgte eine mediale Eskalation …
Und Fabienne Hurst traf im rheinland-pfälzischen Haßloch auf Bewohner mit sehr eigenen Ansichten. In ihrer multimedialen Präsentation zeigte sie auch Videos aus dem “größten Dorf Deutschlands”.
Und weil Johannes Schneider alias Bommi als singender Ukulelenbarde dann auch noch über den schwierigen Umgang mit Reportern sang sowie über Anti-Troll-Tagträume der 70er Jahre, wurde es für das Hamburger Publikum ein ebenso lehrreicher wie unterhaltsamer Abend.
Erstmals war der Slam in eine große Journalistenkonferenz eingebunden, vom Netzwerk Recherche (NR). Der Nachbericht auf der NR-Website steht hier: https://netzwerkrecherche.org/blog/mit-tinder-zum-reporterpokal/
Weitere Reporter Slams dieser Art werden im Sommer folgen. Und hier gibt es jetzt noch eine Auswahl der schönsten Fotos des Abends, von Jonas Walzberg (https://www.facebook.com/Jonas.Walzberg.Photographie/) und Andreas Domma (https://www.facebook.com/Berliner.Photoart) :