Wer am Freitag in Berlin einen spannenden Abend verleben wollte, hatte im wesentlichen die Wahl zwischen zwei Veranstaltungen: entweder zum Staatsbankett ins Schloss Bellevue – oder zum Reporter Slam in den Heimathafen Neukölln. Im Schloss serviert wurde eine giftige Stimmung zwischen Steinmeier und Erdogan, dazu Kritik von beiden Seiten. Im Heimathafen gab’s stattdessen fünf unterhaltsame Vorträge, eingängige Ukulelensongs und 300 lachende Gäste. So unterschiedlich können Abende also verlaufen.
Während Steinmeier noch grummelte, konnte Jana Kreisl schon breit grinsen. Die Illustratorin wurde in Neukölln am lautesten beklatscht und darf sich nun neuer “Reporter Slampion” nennen. Erstmals holte damit eine Slammerin den Pokal, die ihre journalistischen Recherchen in Comics visualisiert. Das kam beim Publikum sehr gut an, ebenso wie ihr Thema: Kreisl hatte schon im Januar 2018 eine Nacht im Hambacher Forst verbracht – zu einer Zeit also, als noch kaum jemand den mittlerweile berühmtesten Wald Deutschlands kannte. Was sie dort erlebt hat, zeigen sowohl ihr Artikel hier, als auch das Video ihres Heimathafen-Auftritts, produziert von der Agentur Gretchen:
Eröffnet wurde der Slam-Reigen in Neukölln übrigens von einem Mann, der garantiert nicht beim Staatsbankett mit Erdogan hätte dinieren wollen – denn er hatte am gleichen Tag noch gegen ihn demonstriert: Frank Überall, Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes. Der Kölner Journalist sammelt seit einiger Zeit verrückte Verbotsschilder aus ganz Deutschland. Er hat dazu ein Buch veröffentlicht – und nun also auch darüber geslammt!
Und dann gab es noch etwas, wodurch sich der Reporter Slam vom Staatsbankett abhob: die thematisch und jahreszeitlich perfekt abgestimmte Live-Musik des Britzer Ukulelenbarden Bommi!
Am 12. Januar wird der Reporter Slam wieder im Heimathafen gastieren – dann mit der Wahl des besten Slampions 2018. Hier geht’s zum bereits eröffneten Vorverkauf! Die Chancen stehen gut, dass es beim Jahresfinale wieder so viele strahlende Gesichter geben wird wie diesmal. Die schönen Fotos von Catharina Tews geben davon einen guten Eindruck.