Es war ein Reporter Slam, der von Anfang an unter einem guten Stern stand: Katholikentag! Tausende fröhliche Christen unterwegs! Bestes Wetter! Dazu die Stadt, in der Realsatire-Fotograf Andi Weiland wunderbare Studien-Jahre verbracht hat. Die Stadt, über die Slam-Barde Bommi schon bei seiner Anreise euphorisch twitterte: “Münster! Wie Berlin ohne alles, was nervt.” Es konnte also nur gut werden, in der Pension Schmidt, wo die katholischen Journalistenschule ifp ihr Mediencafé zum Katholikentag eingerichtet hatte. Und es wurde dann auch wirklich ein schöner Abend. Mit 4 Slammern, mit Bommi an der Ukulele – und mit einer Siegerin, die am Tag vorher noch nicht mal wusste, dass sie überhaupt auftreten würde. Doch als die freie Journalistin Cosima Gill dann am Telefon erfuhr, dass sie für eine erkrankte Slammerin spontan einspringen sollte, sagte sie sofort: “No problem!”
Und genau mit dieser Einstellung holte sie dann wenige Stunden später den Pokal beim 1. Reporter Slam Münster. Sie präsentierte auf der Bühne ein Thema, mit dem sich die katholische Kirche auch mal gut auskannte: Hexenverfolgung. Und zwar in einem Land, zu dem die Slammerin einen ganz besonderen familiären Bezug hat: Indien. Was Cosima Gill bei ihren verrückten Recherchen dort erlebt hat, verrät dieses Video ihres Auftritts:
Die Frauenquote an diesem Abend war auf der Bühne übrigens ähnlich hoch wie im Vatikan – es traten nämlich sonst nur Männer auf. Zum Glück waren die aber auch lustig und lieferten der späteren Siegerin Cosima somit einen unterhaltsamen Wettbewerb.
Der Bielefelder Filmemacher Max Meis zeigte, was eine deutsche Rockband so alles erlebt, wenn sie auf Tournee durch China geht:
Es folgte der Mann, der mit seinen 61 Jahren die meiste Lebenserfahrung aller bisherigen Reporter Slammer hat: Günter Benning von den Westfälischen Nachrichten. Er erzählte eine Geschichte aus einer Zeit, als der Journalismus noch ohne Internet, Digitalfoto und Mediathek auskommen musste. Und das ging tatsächlich auch, irgendwie:
Und zum Schluss nahm ifp-Absolvent Julius Heinrichs die Zuschauer mit auf eine Reise durch die Wohnzimmer deutscher Wähler, mit dem Quiz: Wer wählt welche Partei?
Bei seiner Abreise am nächsten Montag klang Ukulelenbarde Bommi dann fast noch euphorischer als schon bei der Anreise.
Beschienen vom satten Morgenlicht tanzen buntbetuchte Kinder einen Reigen vor einem Zirkuszelt. Nebenan, im hohen Schatten der Promenadenbäume, reden drei Nonnen über Heidegger. Nicht alles davon ist wahr, aber alles hier ist auf ähnliche Weise gut. #münster #kt18
— Jo Schneider (@joausdo) May 12, 2018
Und er dürfte nicht der einzige sein, der diesen Reporter Slam in sehr guter Erinnerung behält. Das beweisen auch die Fotos des Abends von Realsatire-Fotograf Andi Weiland.