Weltpremiere in Leipzig: Erstmals traten beim realsatirischen Bühnenformat für Journalisten nur Frauen gegeneinander an. Aus dem Reporter Slam wurde der ReporterINNEN Slam – am Vorabend des Internationalen Frauentags. Vor 130 Zuschauer*innen im Kupfersaal holte sich die freie Journalistin Juliane Streich den Pokal. Und das, obwohl sie erst drei Tage vorher überhaupt von der Veranstaltung erfahren hatte. Carina Huppertz vom MDR war erkrankt, Juliane Streich rückte spontan nach – und präsentierte dann auf der Bühne ihre Arbeit als Musikjournalistin mit soviel Selbstironie, dass das Publikum sie mit einem mehr als 106 Dezibel lauten Applaus zu Leipzigs lustigster Reporterin kürte.
Womöglich wird sie nun häufiger auf diesen Titel angesprochen als auf ihre eigentliche journalistische Arbeit. So erging es jedenfalls Anorte Linsmayer vom MDR, nachdem sie den ersten Reporter Slam in Leipzig 2017 gewonnen hatte. Diesmal war sie als Co-Moderatorin dabei und berichtete von ihren skurrilen Erfahrungen als Slampion. Gemeinsam mit ihr führte Jochen Markett durch den Abend, einer von drei Männern, die während der Show auf die Bühne durften – aber nur mit speziellen Aufgaben: einer als Moderator, die anderen als Musiker. Bommi & Brummi alias Johannes Schneider (ZEIT Online) und Simon Wörpel (Correctiv) brachten die Lieder mit, die schon beim Reporter Slam Jahresfinale im Januar das Publikum begeistert hatten: “Ich schreibe nur noch über Essen” und “Claas-Reloti-Blues”.
Die übrige Show gehörte ganz den Frauen: Die freie Journalistin Jennifer Stange berichtete, wie sie eigentlich nur ein Recherche-Telefonat mit Fußball-Funktionären von BSG Chemie führte – und plötzlich selber ins Visier der Generalstaatsanwaltschaft Sachsen geriet.
Ulrike Nimz (Süddeutsche Zeitung) nahm die Zuschauer mit ins Vogtland, wo sie während ihres Volontariats arbeiten musste – trotz Provinz-Paranoia – und sehr viel über Themenfindung lernen konnte.
Charlotte Theile (ZEIT im Osten), erst seit kurzem Neu-Leipzigerin, lebte vorher in der Schweiz und erklärte auf der Bühne, warum dort zwar fast alle Männer Roger heißen, aber deshalb noch lange nicht Alles Roger ist.
Die freie Journalistin Pia Volk nutzte die Gelegenheit, Geschichten von Recherchen endlich mal so zu erzählen, wie sie sonst immer nur Männer erzählen.
Und außerdem gab es im Programm noch eine weitere Premiere: nicht nur, dass ausschließlich Frauen auftraten – sondern erstmals gab es auch eine Slammerin außer Konkurrenz. Daniela Schmidt stellt sich für ihren Podcast “Meine Challenge”von MDR Wissen immer ganz besonderen Herausforderungen. Mit Tipps von Profikomikern und Humorforschern stand sie diesmal vor der Aufgabe, als Stand-Up-Comedian zu überzeugen. Ob es gelang, verrät sie hier:
Und Andi Weilands beste Fotos eines durchweg besonderen Slams gibt es hier: