Fünf Bundesliga-Spiele in Folge hat Hertha BSC Berlin zuletzt verloren. Für Pal Dardai & Co. gibt’s also derzeit wenig zu lachen. Vielleicht sollte sich die Hertha einfach auf die Aktivitäten abseits des grünen Rasens konzentrieren – denn da läuft’s wesentlich besser. Zuerst wurde das süße neue Eisbärbaby im Berliner Zoo auf den Namen “Hertha” getauft. Und nur wenige Tage später hat nun die freie Journalistin Ninja Priesterjahn den Berliner Reporter Slam gewonnen – mit einem Vortrag über Herthas größten Fan. Der heißt Hermann Möws und wurde 2014 zum “Herthaner des Jahres” gewählt. Da war er schon 102 Jahre alt, schlief im Seniorenheim in Hertha-Bettwäsche und wurde zum Hertha-Ehrenmitglied ernannt, nachdem er sich vorher ein Leben lang die Mitgliedschaft nie hatte leisten können. 2017 ist Möws dann leider gestorben. Aber Ninja Priesterjahn ließ die Erinnerung an ihn auf der Bühne so lebendig werden, dass sie vom Publikum den lautesten Applaus bekam und den Siegerpokal mit nach Hause nehmen konnte. Für sie ein echter “Marmeladenglas-Moment”. Und wer ihren Vortrag nochmal sehen will, kann das hier tun:
Mehr als 300 Zuschauer im sehr gut gefüllten Heimathafen Neukölln waren begeistert – nicht nur von ihr, sondern auch von den weiteren Auftritten des Abends. Mohamed Amjahid (Die ZEIT) hatte vier Jahre zuvor schon mal auf der Bühne des Heimathafen gestanden, damals mit “Hate Poetry”, einer Leseshow mit rassistischen Leserbriefen. Und genau wie damals gelang es ihm nun auch beim Reporter Slam, ein eigentlich sehr ernstes Thema ins Gegenteil zu verkehren – dieses Mal die gestiegenen Klickzahlen von “Refugee Porn”!
Lisa Ludwig (VICE) erzählte anschließend, wie sie es gemeinsam mit Schauspieler Elyas M’Barek in einen Privatjet-Flug zur Verleihung der “Goldenen Henne” nach Leipzig geschafft hatte.
Nach der Pause bewies Katja Riedel (WDR), das man auch slammen kann über ein Nicht-Gespräch an einem Nicht-Ort, das nie stattgefunden hat. Denn über die AfD-Spendenaffäre kann man zwar nicht alles veröffentlichen, aber viel lachen.
Der freie Journalist Dmitrij Kapitelman nahm die Zuschauer danach mit ins Pfinztal, wo ein Unbekannter regelmäßig ein Pfund Hack an einem Bahnhof ablegte. Und auch wenn Kapitelman das “Hack-Phantom” nicht aufspüren konnte – für einen Reporter Slam lieferte die Story wunderbare Zutaten.
Und dann berichtete die Freiberuflerin Anne-Kathrin Gerstlauer von ihren Recherchen aus einem Krisengebiet – den Abgründen von Tinder.
Aber nicht nur auf Dating-Portalen wird erfolglos geflirtet, sondern zum Beispiel auch beim Fahrradfahren in Berlin. Darüber hat Ukulelenbarde Bommi alias Johannes Schneider in seinem Reihenhaus in Britz das schöne Lied “Zwei stürzen vom Fahrrad” geschrieben. Gemeinsam mit seinem Bassisten Brummi alias Simon Wörpel brachte er es im Heimathafen erstmals auf die Bühne – ebenso wie einen weiteren seiner Ohrwürmer aus der Reihe “Hits aus Britz” mit dem Titel “Regenallee”.
Neben all diesen Videos, die die Agentur Gretchen produziert hat, beweisen abschließend auch die Fotos von Andi Weiland: Die Zuschauer im Heimathafen hatten deutlich mehr Spaß als zuletzt die Fans im Olympiastadion!